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DER RUHRPOTT

Auf den Spuren deutscher Industriekultur

"Tief im Westen, wo die Sonne verstaubt
Ist es besser, viel besser, als man glaubt"

(Herbert Grönemeyer)

Das Ruhrgebiet ... es ist ein Gebiet ohne klare Grenzen, ein Ballungsraum inmitten von Nordrhein-Westfalen. Seinen Namen verdankt es dem gleichnamigen Fluß Ruhr, welcher im südlichen Bereich von Ost nach West das Gebiet durchfließt.

Das Gebiet wurde in der Vergangenheit vom Kohlebergbau und der Stahlindustrie geprägt. In den letzten Jahren hat sich hier jedoch ein Wandel vollzogen. Der Bergbau ist nahezu zum erliegen gekommen und die Stahlindustrie vollzieht einen strukturellen Wandel.

Das Erbe dieser Vergangenheit jedoch ist an jeder Ecke zu sehen. Sei es in alten Industrie- und Bergbaueinrichtungen, welche zu Kulturdenkmälern umgewandelt werden oder einer anderen modernen Nutzung zugeführt wurden. Oder sei es die Landschaft selbst, welche noch durch vereinzelte Fördertürme und insbesondere die renaturierten Abraumhalden bestimmt wird.

Zeche Zollverein

Die Zeche Zollverein im Nord-Osten von Essen gelegen ist ein UNESCO Welterbe und ein riesiges Freilichtmuseum zur Geschichte und Technik des Kohlebergbaus und der Kohleverarbeitung.

Das Gebiet unterteilt sich in zwei große Bereiche. Zum einen gibt es hier die Zeche selbst, mit dem riesigen Förderturm und den Gebäuden, welche der Kohleförderung und Kohlevorverarbeitung dienten. Zum anderen gibt es den Bereich der Kokerei. Hier wurde die geförderte Steinkohle zu wertvollem Koks verarbeitet, welcher in den Stahlwerken des Ruhrgebietes gebraucht wurde.

Das Gelände ist so groß und es gibt so viel zu sehen, dass man hier mehrere Tage braucht, um alles gesehen zu haben.

Ich selbst war an diesem Tag nur in der Zeche und habe selbst dort nicht alles anschauen können.

Die Zeche kann man mit dem Auto erreichen. Hier stehen mehrere große Parkflächen zur Verfügung.

Man kann die Zeche aber auch sehr gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen. Vom Zentrum Essen bzw. Gelsenkirchen kann man die Zeche mit der Straßenbahn Linie 107 erreichen. Steigt man an der Haltestelle Zollverein aus, betritt man das Gelände durch den Fußgängerzugang.

Direkt vor einem liegt dann der Ehrenhof mit frontalem Blick auf den beeindruckenden Förderturm des Schaftes XII

Das Gelände rund um den Schacht XII und den dazugehörenden Gebäuden bietet immer wieder unterschiedlichste Ausblicke und Sichtachsen auf die Zeche und das Gelände. Mit den restlichen noch erhaltenen Gleis- und Transportanlagen, über welche die geförderte Kohle abtransportiert wurde.

Besonders, wenn man sich im Bereich des sogenannten Gleisboulevards befindet, erhält man einen Eindruck von der Größe der Schachtanlage und was alles notwendig war, um die Kohle zu fördern und zu verarbeiten.

Man kann sich kaum das Gewusel vorstellen, was damals geherrscht haben muss, als die Zeche noch in Betrieb war.

Kohlenwäsche Zeche Zollverein

Das größte Gebäude auf dem Areal der Zeche Zollverein ist die Kohlenwäsche. In diesem Gebäude wurde die Rohkohle von dem mit gefördertem Erdmaterial und Gestein (sogenannte "Berge") gereinigt (gewaschen).

Das Gebäude ist ca. 36 m hoch und ist in 8 Ebenen aufgeteilt. Der Zugang zur Kohlenwäsche bekommt man über die außen liegende Rolltreppe. Mit ihr gelangt man auf die Ebene 6. Hier befindet sich das Besucherzentrum.

Vom Besucherzentrum aus hat man freien Zugang zu den zwei darüber liegenden Ebenen, in welchem viele der alten Anlagen der Kohlenwäsche zu sehen sind.

Hier sieht man Siebtrommelmaschinen, welche zur Vorsortierung der geförderten Kohle in verschiedene Größen dienten und sogenannte Becherwerke, welche die kleineren Bestandteile der Kohle ein Level nach oben zu den Setzmaschinen beförderten.

In der darüber liegenden 7. Ebenen befinden sich die Setzmaschinen, in welchen die Kohle "gewaschen" wurde. In diesen "Waschbädern" wurde mittels Druckluft Wellenbewegungen erzeugt. Durch diese Wellen und die unterschiedlichen Gewichte von Berge und Kohle wurden diese voneinander getrennt und die Kohle in unterschiedliche Größen sortiert.

Das Resultat dieser Wäsche, die Kohle, wurde dann je nach Größe in unterschiedliche Bunker transportiert. Die Herausgewaschenen "Berge" wurden ebenfalls in Bunker gespeichert und abtransportiert.

Im obersten Level 8 ist die Dauerausstellung "Portal der Industriekultur" beheimatet. Hier wird in Form einer Ausstellung die Stationen der Route der Industriekultur des Ruhrgebietes und Nordrhein-Westfalens dargestellt.

Wer noch höher hinaus möchte gelanget über Treppen auf das Panoramadach der Kohlenwäsche. Von dem 45m hohen Dach hat man einen sehr guten Überblick über das Geländer der Zeche Zollverein und dem angrenzenden Ruhrgebiet.

Ruhr Museum

Ebenfalls im Gebäude der Kohlenwäsche ist auf den Ebenen 2 bis 4 das Ruhr-Museum beheimatet. Mit seinen Ausstellungen Dauerausstellungen und wechselnden Sonderausstellungen erzählt es über die Geschichte und das Leben im Ruhrgebiet von der Zeit der Entstehung der Kohle bis heute.

Das Museum ist ideal in die Struktur des Gebäudes der ehemaligen Kohlewäsche mit seinen Kohlebunkern aus Beton eingebunden. Dabei beginnt die Ausstellung in der Gegenwart und mit jeder Ebene, welche man tiefer steigt, geht man in der Geschichte zurück.

Die Dauerausstellung unterteilt sich in die Bereiche "Gegenwart" (Ebene 4), "Gedächtnis" (Ebene 3) und "Geschichte" (Ebene 2).

Der Übergang von einer Ebene des Museums zur nächsten erfolgt durch ein imposantes Treppenhaus.

Eine Lichtinstallation hüllt das gesamte Treppenhaus in ein orange-rotes Licht. Das Licht führt den Besucher über die scheinbar im dunkeln frei schwebenden Treppen.

An die Wände des Treppenhauses werden historische Bilder einer der wichtigsten Freizeitaktivität der Kumpel im Ruhrpott - dem Fußball - gezeigt.

Halde Rheinelbe

Die Halde Rheinelbe liegt in Gelsenkirchen und diente als Abraumhalde der gleichnamigen Zeche. Die Ablagerung der Abraums wurde in den 70-iger Jahren eingestellt und die Halde wurde begrünt. Auf Grund von unbeabsichtigter Sauerstoffzufuhr begann sich die mit dem Abraum eingelagert Kohle zu entzünden. Seit dem brennt die Halde im Inneren.

Auf der Spitze der Halde - dem sogenannten Spiralberg - wurde 1999 ein wurde eine Skulptur mit dem Namen "Himmelstreppe" errichtet. Die Betonblöcke aus denen die Skulptur besteht, sind Reste alter Zechengebäude und Kohlebunker.

Schurrenbachhalde

Nördlich von Essen zwischen dem Rhein-Herne-Kanal und der A42 liegt die Schurrenbachhalde. Den Namen hat die Halde von einem kleinen Fluss, welcher früher an dieser Stelle floss.

Die Halde ist ein fast rechteckige Form und ist ca. 100m lang und 50m breit. Das Plateau der Halde ist nicht begrünt. In der Mitte des Plateaus wurde 1998 die Skulptur "Bramme für das Ruhrgebiet" errichtet. Die Bramme aus einen Stück Stahl ist 15 m hoch, 4 m breit und 10 cm dick.

Villa Hügel

Die Villa Hügel ist der ehemalige Wohnsitz der Familie Krupp. Die Villa liegt in Bredeney einem südlichen Stadtbezirk von Essen nicht weit entfernt vom Baldensee.

Die Villa mit ihren ca. 11.000 m2 Wohn- und Nutzfläche und fast 400 Zimmern wurde zwischen 1870 und 1873 auf dem Geländer des ehemaligen Gutes Klosterbuschhof.

Die Villa Hügel besteht aus zwei Gebäudeteilen. Das größere Gebäudeteil - auch das "Große Haus" genannt - war der Wohnsitz der Familie Krupp. Der zweite Teil - auch das "kleine Haus" genannt - diente als Gästehaus. Beide Teile wurden durch einen Verbindungstrakt miteinander verbunden.

Auf der Richtung Norden gelegenen Seite des Gebäudekomplexes liegt die Zufahrt mit dem Haupteingang zum Gebäude. Hier fuhren die Hausherren und Gäste vor.

Auf der nach Süden zugewandten Seite ist eine große Terrasse vorgelagert, welche sich dem Park der Villa Hügel öffnet.

Bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges war die Villa der Wohnsitz der verschiedenen Mitglieder der Familie Krupp. Danach wurde das Gebäude von den Alliierten beschlagnahmt und genutzt.

Im Jahre 1952 wurde das Gebäude wieder in die Hand der Familie Krupp übergeben und von der Familie für die Öffentlichkeit geöffnet.

Nun können die imposanten Räume der Villa besucht und bewundert werden. Besonders beeindruckend ist der Gartensaal, welcher sich in dem Verbindungstrakt befindet. Welcher durch seine riesigen Wandteppiche und Dekoration im Stile des französischen Kaisers heraussticht.

Daneben besticht die im Obergeschoß befindliche Große Halle mit ihrer Größe und dem gewölbten Glasdach, welches die gesamte Halle überspannt. Die Halle diente als Festsaal und wird auch heute noch für Veranstaltungen genutzt.

Von dort gelangt man in das riesige Arbeitszimmer mit dem riesigen Schreibtisch, von dem schon Alfred Krupp das Firmenimperium leitete.

Die Villa selbst liegt in einem ca. 28 Hektar großen Park welcher sich am nördlichen Ufer des Baldensees erhebt. Der Park bietet seinen Besuchern durch seine waldähnlichen Bereich und Baumgruppen viel Schatten.

Andererseits werden diese Flächen durch Grünflächen und Blumenrabatten aufgelockert, so dass sich einem immer wieder neue Blickachsen auf die Villa, seine Nebengebäude und Umgebung öffnen.

Der Park selbst ist schon allein ein Besuch wert und lädt durch sein weit verzweigtes Wegenetz zu ausgiebigen Spaziergängen und Ruhepausen ein.

Fazit

Wie ihr aus meinen Bildern sehen könnt ist das Ruhrgebiet eine Reise wert!

Das was ich euch auf dieser Seite zeige, ist jedoch nur ein winziger kleiner Ausschnitt, von dem, was das Ruhrgebiet zu bieten hat.

Angefangen von den Zeugnissen der Industriekultur und dem Leben der Arbeiter, über eine faszinierende Naturlandschaft bis hin zu den verschiedensten Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung und Sport.

Ich werden auf alle Fälle das Ruhrgebiet wieder besuchen, um weitere Einblicke davon zu erhalten.

Allzeit gute Reise

Inhalt

» Zeche Zollverein

» Kohlenwäsche

» Ruhr Museum

» Halde Rheinelbe

» Schurrenbachhalde

» Villa Hügel

Die Reise-Highlights

Zahlen, Daten, Fakten

Ruhrgebiet

Fläche: ca. 4.400 km2

Einwohnerzahl: ca. 5,1 Mio

Bevölkerungsdichte: ca. 1160 Einwohner/km2

Zeche Zollverein

Fläche: 100 ha

BBetriebsbeginn: 1851

Betriebsende: 1986

Besucherzahlen: ca. 1,5 Mio pro Jahr

Halde Rheinelbe

Höhe über Umgebung: 48 m

Installation: "Himmelstreppe"

Schurrenbachhalde

Höhe über Umgebung: 52 m

Länge: 100 m

Breite: 50 m

Installation: "Bramme"

Villa Hügel

Bauzeit: 1870 - 1873

Wohnfläche: ca. 10000 m2

Räume: 399

Parkfläche: ca. 28 ha

Interessantes Links

» Typisch Ruhrgebiet (von Urlaubsguru)

» Definition Ruhrgebiet

» Halden im Ruhrgebiet (von Urlaubsguru)

» Haldenkult im Ruhrgebiet

» Route Industriekultur

» Ruhrmuseum in der Zeche Zollverein

» YouTube-Video zum Kohleabbau auf Zeche Zollverein

» Villa Hügel