Die Insel Rügen ist den meisten Deutschen als Reiseziel im Sommer bekannt. Auch ich war in meiner Kindheit mit meinen Eltern und Geschwistern mehrmals im Sommer auf Rügen zum Camping.
Nun wollte ich einmal Rügen zu einer anderen Jahreszeit kennenlernen, wenn die sonnenhungrigen Urlauber abgereist sind.
Ich will vorwegnehmen, es gab keinen Schnee und leider aber auch viel Regen. Aber gut gerüstet konnte die Insel trotzdem erkundet werden!
"Inselhauptstadt" Bergen
Meinen Urlaub auf Rügen begann ich mit einem kurzen Zwischenhalt in Bergen. Ich nutzte die Gelegenheit, um mir den Bereich um den Marktplatz von Bergen anzuschauen. Der großzügige Marktplatz, der teilweise als Parkplatz genutzt wird, ist von zahlreichen alten aber gut hergerichteten Häusern umgeben. Einige Cafés und Restaurants laden zur Einkehr ein. Hinter dem Marktplatz erhebt sich die St. Marienkirche, in deren Umfeld ebenfalls einige sehenswerte alte Katen zu finden sind.
Ernst-Moritz-Arndt Turm
Den Zwischenstop in Bergen nutzte ich auch, um mir den Ernst Moritz Arndt Turm anzuschauen. Nach einem 20 minütigen Spaziergang über die Vieschstraße und den Rugardweg steht man am Fuße des im typischen Backstein-Stils errichteten Turms. Der Turm wurde im 19. Jahrhundert zum Gedenken an Ernst Moritz Arndt errichtet. Er war ein deutscher Schriftsteller und Patriot, welcher auf Rügen geboren wurde. Nach dem Begleichen eines kleinen Obolus an einem Automaten kann man über eine wunderschöne gußeiserne Wendeltreppe die Glaskuppel erreichen. Von hier aus und vom "Wehrgang" aus hat man einen hervorragenden Rundblick über das Inselinnere.
Das Ziel der Wanderung ist Putgarten, die nördlichste Gemeinde Rügens. Die Wanderung beginnt direkt am Strand des Hotels Aquamaris.
Der "Weg" führte einige Kilometer entlang des Strandes. Hier ist die Brise der Meeresluft zu spüren und der Blick kann über das weite Meer schweifen.
Nach ca. 2,5 km geht der Weg die Steilküste hinauf und weiter oben am Rand entlang. Nach ca. 2 km erreicht man eine Stelle, an welcher noch Überreste eines Großsteingrabes zu sehen sind.
Nach weiteren 3 km kommt man zum kleinen Ort Vit. Nach einer Pause und einer guten Fischsuppe im "Goldenen Anker" geht es weiter.
Einige Zeit später gelangt man die Leuchttürme des Kap Arkona. Nach ausgiebigen Erkunden des Kap's, geht es über den nördlichsten Punkt der Insel, dem Gellort, nach Putgarten. Dort endet die Wanderung.
Kap Arkona
Das Kap Arkona ist eine Steilküste aus Kreidefelsen, welche auf Grund ihrer Lage schon seit dem Mittelalter eine wichtige Funktion besitzt.
Im frühen Mittelalter befand sich an dieser Stelle die Jaromarsburg, eine Kultstätte des slawischen Stammes der Ranen. Auf Grund der Abbrüche der Kreidefelsen ist hiervon leider nur noch der Burgwall erhalten. Dieser kann aber auf Grund der Absturzgefahr nicht betreten werden.
Des weiteren befindet sich hier zwei Leuchttürme. Der etwas kleinere dreistöckige Turm mit quadratischem Grundriss wurde nach Plänen von Schinkel gebaut und ist nicht mehr in Betrieb. Daneben wurde später ein höherer runder Leuchtturm erbaut, welcher seit 1905 in Betrieb ist.
Der dritte etwas abseits stehende Turm ist ein ehemaliger Marinepeilturm, welcher bis zum Ende des 2. Weltkrieges zur Überwachung des Funkverkehrs diente.
Der Königsstuhl ist wohl der bekannteste und meist besuchte Abschnitt der Kreideküste Rügens. Man kann mit dem Auto bis zum Besucherzentrum Stubbenkammer fahren oder den Königsstuhl auf einer Wanderung entlang der Steilküste erreichen.
Die Wanderung beginnt am Ortsrand von Sassnitz und führt oberhalb der Steilküste durch einen wunderbaren alten Eichenwald. Immer wieder bieten sich verschiedene Ausblicke auf das Meer und die Steilküste. Diese Ausblicke erinnern immer wieder an ein bekanntes Gemälde von Caspar David Friedrich.
Nach ca. 4,5 km erreicht man eine Stelle, an welcher ein befestigter Weg und Treppen die Steilküste nach unten führen. Dies ermöglicht die Kreidefelsen vom Meer aus zu betrachten.
Ostseebad Binz
Das Ostseebad ist das größte Seebad der Insel Rügen und verzeichnet mit seinen knapp 400.000 Gästen und 2 Mio. Übernachtungen 80x mehr Gäste als Einwohner.
Touristisch am interessantesten ist der Strand mit der Strandpromenade und den direkt angrenzenden Bereichen mit Ferienwohnungen, Hotels, Restaurants und Geschäften.
Am beeindruckendsten ist die Seebrücke und das Kurhaus. Die ursprüngliche 560 m lange Seebrücke stürzte 1942 ein. Erst 1994 wurde die heutige 340 m lange Seebrücke neu erbaut und wieder eingeweiht.
Das Kurhaus ist ein Wahrzeichen des Ostseebades Binz. Das erste im Jahr 1890 erbaute Kurhaus brannte im Jahr 1906 ab und wurde danach in seiner heutigen Form wieder erbaut.
An südlichen Ende der Strandpromenade erblickt man ein merkwürdiges futuristisch wirkendes Gebäude
- Der Müther Turm -
Der 1968 als Wasserrettungsstation erbaute Turm ist nach seinem Architekten Ulrich Müther benannt. Heute dient der Turm nach seiner Sanierung als Trauraum des Standesamtes Binz.
Diese Wanderung führte entlang der Schaabe. Dieser schmale Landstreifen verbindet die Halbinseln Jasmund im Nordwesten mit Wittow im Südosten.
Die Wanderung beginnt wieder direkt am Hotel Aquamaris. Zuerst folgt der Wanderweg dem westlichen Ufer. Hier ist das Ufer zum Jasmunder Bodden mit dem typischen Kiefernwald bewachsen.
Nach ca. 6 km querten der Weg die Landzunge und geht am breiten Strand der Ostsee zurück zum Hotel. An dem wunderschönen Sandstrand, welcher im Sommer von hunderten von Badelustigen bevölkert wird, sind an Wintertagen nur ein paar dem Wind trotzende Wanderer zu sehen.
Ein weiteres lohneswertes Ziel ist "Märchenwald" bei der Gemeinde Nonnevitz. Dieser hauptsächlich aus Buchen bestehende Wald fasziniert durch die Formen, welche die Bäume auf Grund der extremen Witterungs- und Windbedingungen erhalten.
Dieser Wald befindet sich am nördlichsten Steilufer Rügens östlich des Campingplatzes "Regenbogen Camp Nonnevitz".
Der Rasende Roland
Schon ein "Must see" sind die Schmalspurbahnen auf Rügen. Eine Strecke verläuft von Putbus über Binz nach Göhren. Im Volksmund wird diese Bahn der "Rasende Roland" genannt.
Auf der knapp 24 km langen Strecke verkehren heute fahrplanmäßig Dampflokomotiven mit historische Wagen. Die Strecke wurde 1895 eröffnet.
Ein weiteres schönes Ziel ist das Jagdschloss Granitz. Die Wanderung beginnt auf einem Wanderparkplatz am südöstlichen Rand von Binz.
Bereits nach 2,5 km erreicht der Weg das Jagdschloss. Nach einer Besichtigung des Jagdschlosses geht die Wanderung weiter. Nach ca. 5 km gelangt man zum "Schwarzen See".
Vom "Schwarzen See" führte der Weg zur Steilküste. Hier folgte der Weg der Steilküste Richtung Norden zurück nach Binz. Nach ca. 13 km endet die Wanderung nach vielen neuen Eindrücken wieder am Wanderparkplatz!
Das Jagdschloss Granitz
Ein besonderes Kleinod im Südosten der Insel nahe Binz ist das Jagdschloss Granitz. Der Bau mit quadratischem Grundriss, den vier Ecktürmen und einem Mittelturm wurde um das Jahr 1840 vom Fürst zu Putbus erbaut.
Das Jagdschloss war ein beliebtes Ausflugsziel deutscher Adliger und dient nun als Museum zur Dokumentation des Lebens der Fürstenfamilie von Putbus.
Ein besonderes Highlight des Museumsbesuches ist die Besichtigung und Besteigung des Mittelturms und die Aussicht von der 38 m hohen Plattform über den südöstlichen Teil der Insel.
Besonders beeindruckend ist die freitragende gusseiserne Wendeltreppe. Da die Treppe sehr schmal ist, werden Besucher wechselweise nach oben oder nach unten gelassen.
Das Ozeaneum in Stralsund
Während eines Urlaubs auf Rügen, sollte unbedingt auch das Ozeaneum in Stralsund besucht werden. Dieses Meeresmuseum ist besonders an regnerischen Tagen ein Besuchermagnet.
In den verschiedenen thematischen gegliederten Abteilungen werden in Vitrinen, Diorahmen oder Aquarien die Flora und Fauna der Weltmeere, der Nordsee und insbesondere der Ostsee dargestellt.
Neben den Themenbereichen werden verschiedene permanente oder auch zeitlich begrenzte Sonderausstellungen gezeigt. So werden z.B. in einer Kombination aus Multimedia-Show und Modellen in Lebensgröße die verschiedenen Walarten unserer Ozeane vorgestellt.
Nicht zu vergessen ist der Besuch der Pinguin-Anlage auf dem Dach des Ozeaneums.
Hotel Aquamaris
Für einen Aufenthalts auf Rügen kann ich die Hotelanlage "Aquamaris Strandresidenz Rügen" empfehlen.
Die sehr schöne Hotelanlage besteht aus einem Hauptgebäude mit Rezeption und mehreren Restaurants, Tagungsräumen und einem Wellnessbereich.
Die Zimmer sind auf eine Vielzahl von kleinen zwei-etagigen Häusern verteilt, welche die Anlage auflockern und ideal in den Dünenwald integriert sind.
Sogar eine Kegelbahn kann die Hotelanlage vorweisen!
Abschließend kann ich nur sagen: Die Insel Rügen ist nicht nur im Sommer als Ziel für den Badeurlaub ein Tipp. Auf in der Nebensaison und im Winter kann man auf der Insel viel unternehmen und sehen.
